"Die SupervisandIn soll über die Reflexion ihres psychotherapeutischen Handelns mit Hilfe der Supervisorin ihre psychotherapeutischen Fähigkeiten weiterentwickeln und neues integrieren können. Weiters soll sie Einblick erhalten in die Bereiche Arbeitsüberlastung, Burn-Out-Vermeidungsstrategien und den KollegInnenumgang beobachten sowie Überblick über Zusammenhänge und Regeln der Institution gewinnen, in der er/sie beschäftigt ist" Hilarion Petzold

Supervision

Was ist Supervision?

  • Supervision ist eine methodische Reflexion beruflichen oder auch ehrenamtlichen Handelns.
  • Supervision geschieht durch eine/n Supervisand(in/) selbst, mit professioneller Unterstützung durch eine/n SupervisorIn.
  • Supervision ist arbeitsfeldbezogene und aufgabenorientioerte Beratung für Menschen im Beruf oder auch zur Berufsvorbereitung bzw. in ehrenamtlicher Tätigkeit.
  • Supervision hilft, das berufliche Handeln zu reflektieren effizient und zufriedenstellend zu gestalten und besser mit der eigenen Persönlichkeit und dem Privatleben zu vereinbaren.
  • Professionelle Supervision ist somit ein eigenständiger Arbeitsansatz, der auf einer lehr- und lernbaren, konsistenten, wissenschaftlich fundierten und international in der Praxis langjährig bewährten Methode basiert, die durch weitere Forschung beständig optimiert wird.

Supervision kann unterschiedliche Aspekte abdecken:

  • Moderierte Gespräche in Kleingruppen, die dazu dienen, die psychische Gesundheit zu erhalten
  • Überwachung eines Prozesses: Im Therapeutischen Bereich häufig eingesetzt, um interpersonelle Qualitäten des Personenverhaltens zu beobachten, zu hinterfragen und zu korrigieren
  • Beratung, die berufliche Zusammenhänge thematisiert. Ziel der Supervision ist die Verbesserung der beruflichen Praxis. Es werden gemeinsam mit anderen Teammitgliedern Fälle diskutiert und Lösungen erarbeitet.
  • Supervision dient der Entwicklung von Personen und Organisationen und bezieht sich auf Kommunikation und Kooperation im Kontext beruflicher Arbeit.
  • Supervision ist Reflexion und keine Instruktion, ist gemeinsame Erörterung von Problemen in der Arbeit, nicht aber Schulung oder Training. Betrachtet werden personelle, interaktive und organisationale Aspekte.
  • Supervision nutzt die externe Position eines Beraters, um Verständnis und Lösung von Problemen in Bezug auf Arbeit zu ermöglichen (schwierige Gesprächssituationen mit Kunden, Konflikte im Team, Veränderungen in der Organisation etc.).
  • Führung, teamarbeit, Projektarbeit, Krisenbewältigung, Konfliktregulierung – all das sind Themenbereiche, in denen Supervisoren wichtige Impulse zu einem besseren und vertieften Verstehen und damit zur Erweiterung des Handlungsspielraumes einzelner Mitarbeiter geben können.

Was sind die Ziele von Supervision?

Professionalität

  • Reflexion und Erweiterung der beruflichen und persönlichen Kompetenz.
  • Verbesserung des Arbeitsklimas und der Koordination.
  • Optimierung von Kooperation, Teamfähigkeit und Leitungskompetenz.
  • Auseinandersetzung mit und Klärung von Rollen, Aufgaben und Funktionen.
  • Formulierung von Arbeitszielen und Entwicklung von Strategien

Qualitätssicherung

  • Berufliche Weiterentwicklung
  • Förderung von Resssourcen und Optimierung des Kräfteeinsatzes
  • Verbesserung der sozialen Kompetenz
  • Reflexion berufsethischer Fragen
  • Theorieentwicklung und Weiterentwicklung des Berufsbildes

Krisenmanagement

  • Begleitung in Krisensituationen
  • Verständnis für außergewöhnliche Belastungen
  • Bewältigung schwieriger beruflicher Situationen
  • Adäquater Umgang mit Stressquellen
  • Burn-Out Prävention

Für wen passt das Instrument der Supervision?

Jede Person, die im Rahmen ihrer Arbeit, beruflich oder ehrenamtlich, als MitarbeiterIn oder in leitender Tätigkeit Reflexion oder Unterstützung benötigt, im Besonderen:
  • In Gesundheitsberufen
  • In psychosozialen, pädagogischen und pastoralen Berufen
  • In Berufen in Wirtschaft, Gewerbe, Technik, Industrie und Forschung
  • In Berufen in Politik, Verwaltung, Justiz, Kunst und Kultur
  • In Dienstleistungsberufen sowie in Medien- und Kommunikationsberufen

Wie und wo findet Supervision statt?

Je nach Erfordernissen und Möglichkeiten
  • Mit Einzelpersonen oder in der Gruppe
  • Alleine oder zusammen mit Arbeitskollegen/-kolleginnen
  • Innerhalb der eigenen Organisation (mit den eigenen Kollegen/Kolleginnen, z. B. im Team) oder außerhalb von ihr (mit Kollegen/Kolleginnen aus demselben Arbeitsfeld aber aus anderen Unternehmen)
  • In der privaten Praxis des Supervisors/der Supervisorin oder an ihrem Arbeitsplatz
  • Freiwillig oder vom Arbeitgeber empfohlen bzw. bewusst und wertschätzend als Personalentwicklungsfragment vorgegeben

Woran erkennt man professionelle Supervision?

In einem Supervisionssetting ist es für mich als Supervisor Voraussetzung, dass in der Supervision selbst keine weitreichenden Entscheidungen getroffen werden dürfen! Vielmehr geht es darum, Argumente, Befindlichkeiten, Irritationen etc. offen anzusprechen, sich über die unterschiedlichen Bilder unter professioneller Anleitung auszutauschen und an gemeinsamen Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten! Eine Supervision dient nicht dazu, eine Person zu „richten“! Darauf muss ich als Supervisor ganz gezielt achten und habe im Supervisionsprozess entsprechenden Schutz zu garantieren!
  • An einer wertschätzenden Atmosphäre
  • An einem experimentierfreundlichen Klima
  • An einem ausgewogenen Verhältnis von Unterstützung und Konfrontation
  • An verständlicher Klärung auch komplexer Arbeitssituationen im Spannungsfeld Person – Rolle – Organisation/Gesellschaft
  • An einem transparenten Supervisionsvertrag, der nach einem oder mehreren Vorgesprächen zwischen dem Auftraggeber und dem Supervisor/der Supervisorin abgeschlossen wird
  • Ethische Grundsätze im supervisorischen Umgang miteinander sind zu erfüllen und zu garantieren!

Von wem bekommt man kompetente Supervision?

Qualifizierte Supervision bekommt man von Supervisoren/Supervisiorinnen, die
  • Eine umfassende Ausbildung absolviert haben und zudem mehrjährige einschlägige Berufserfahrung besitzen (Beratungs- bzw. therapeutische Kompetenz)
  • Eine entsprechende Kompetenz für das Berufsbild der Supervisanden und in ihre Organisation / in ihr Unternehmen hineindenken können (Feldkompetenz und Organisationskompetenz)
  • Aufgrund umfassender Persönlichkeitsbildung die erforderlichen menschlichen und ethischen Qualitäten mitbringen (persönliche und ethische Kompetenz)
  • Auf der Basis einer gesetzlichen anerkannten therapeutischen Methode arbeiten (Methodenkompetenz)

Supervision als effektivste präventive Maßnahme bei Burnout

  • Supervision dient der emotionalen Entlastung, dem Aufbau oder Verbesserung sozialer Kompetenzen, der Klärung der beruflichen Identität sowie dem Umgang mit verschiedenen Rollen, eigenen Grenzen und der Förderung einer gesunden Selbstfürsorge.
  • Supervision kann verhindern, dass erst im Stadium der Frustration, in welchem schon hoher Leidensdruck besteht und die Beschwerden schon Krankheitscharakter mit Schöafstörungen, Kopfschmerzen, Libidoverlust, Depressionen etc. annehmen und psychotherapeutische oder ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden muss.

Coaching

  • Coaching besteht als Beratungsform aus individueller und unterstützender Problemlösung, zielorientierter Konfliktbewältigung oder auch allgemeiner persönlicher Beratung.
  • Coaching ist eine Methode des Wegweisens zu einem zufriedenen und erfüllten Leben.
  • Ein Coach ist eine entsprechend fachlich ausgebildete Person, welche die Methode des Coachings professionell anwendet.
  • Er bringt Menschen mit ihren Fähigkeiten und Talenten in Kontakt und begleitet sie bei der Erfüllung ihrer Lebensaufgabe.
  • Coaching ist darüber hinaus die Professionelle Beratung und Begleitung einer Person (Coachee) durch einen Coach bei der Ausübung von komplexen Handlungen und verfolgt das Ziel, optimale Ergebnisse hervorzubringen.
  • Der Klient ist Auftraggeber, die Lösung seiner Probleme und die Verwirklichung seiner Ziele die Ware, die angeboten wird. Der zeitliche Verlauf des Coachings wird individuelle abgestimmt.
  • Ziel ist generell die Verbesserung der Selbstregulationsfähigkeiten („Hilfe zur Selbsthilfe“) durch die Förderung von Selbstreflexion, Selbstwahrnehmung, Bewusstsein und Verantwortung.
  • Coaching arbeitet mit transparenten Interventionen und erlaubt keine manipulativen Techniken, da ein derartiges Vorgehen der Förderung von Bewusstsein und Eigenverantwortung prinzipiell entgegen steht.